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Passion Messe 2022

Ein drittes Jahr besuche ich die Passion Messe >>> in Hamburg. Ich habe eine Ahnung was mich erwartet: ein buntes Angebot von Spielzeug und Kleidung rund um BDSM und Sexualität, eine schillernde Mischung von Menschen: von frisch aus dem Büro bis zu Fetisch Katalog tauglich, Bühneshows zu Bondage, Shibari und anderen Themen.

Was mich darin immer wieder begeistert: der sehr differenzierte und offene Umgang mit Sexualität, das Leuchten in den Augen der Menschen wenn sie über ihre Lieblingsthemen sprechen, ein besonderes Stück entdecken oder Freunde treffen. Die Atmosphäre ist vertraut und offen – auch für Menschen wie mich, die nicht zur Szene gehören.

Und jedes Mal ist es anders: ich weiß vorher nicht, mit wem ich ein Gespräch anfange, welcher Stand mich in seinen Bann schlägt (ob überhaupt einer?) und was ich auf der Bühne zu sehen bekomme.

Die Veranstaltung ist auch im Joyclub angekündigt, wo ich seit mehr als einem Jahr Sex Education Webinare halte, und so sehe ich schon mehr als 1100 Anmeldungen für den Samstag! Die Räume der Messe werden also gut gefüllt sein. Schon als ich am Samstag Mittag auf den Eingang zuschlendere sehe ich eine Menge ungewöhnlich angezogener Menschen, vor der Tür ruft jemand meinen Namen: Matthias Grimme, bei dem ich mein Businessadresse habe, ruft mir zu, das um 17.00 Uhr seine Bondage Show sei.

Ich gehe durch die Eingangtür und bin vollends im „Kinky Wonderland“. Spezielle Outfits in jede Richtung mischen sich mit „normalen“ Menschen wie mir (die sich ein wenig Mühe mit dem Outfit gegeben hat)

. Latex, Leder, Metall, Korsagen, Mittelalteroutfits oder Cyperpunk, verschiedene Grade von Bekleidung (oder auch nicht), Absätze in allen Höhen, Hundeleinen mit Menschen dran, Menschen auf allen Vieren und Handschuhen in Pfotenform. Und dazwischen Jeans, T-Shirt, Leggings, Turnschuhe. Ein fröhliches Durcheinander. Auf dem Weg zum Messebüro um meinen Presseausweis abzuholen komme ich an der Fotowand vorbei: dem einzige Ort, wo Fotos gemacht werden dürfen von normal Sterblichen außer den Haus- und Hoffotgrafen. Einen davon darf ich bewundern und so verfliegt die Zeit, die ich vor verschlosssener Tür verbringen muss im Flug. Er fotografiert gerade eine menschliche Hundehorde von Männern in allen Größen und Formen: knackigst bis klein und rund. Er dirgiiert sie zu Posen, lässt sie aufjaulen und die Köpfe zusammenstecken. Alle tragen Hundemasken über Kopf und Gesicht mit einer Schnautze, viele Handschuhe an den Händen zu Tatzen geformt und etliche hautenge Latex.

Die Horde kennt sich scheinbar und hat Spaß miteinander, ich grinse. Ich will ein paar Schnappschüsse von mir vor der Fotowand – siehe Beitragsbild – und als die Wand wieder frei wird macht der Fotograf schnell mit meinem Handy ein paar Bilder und ich freu mich. Die nächsten Menschen warten schon für ihr professionelles Shooting und die Tür vom Büro öffnet sich … 1. Akt zuende.

Ich schlendere über die Messe und merke wie ich zunehmen flacher atme: lauter Eindrücke, Menschen, die zum Angucken einladen doch bei zuviel Angucken könnten sie ja zurückgucken und ich bin gerade mit so vielen Eindrücken überfordert. Reizüberflutung pur. Nach einer Runde über die beiden Etagen beschließe ich dem mit einer Pause im Essenbereich zu begegnen und stelle mich in die Schlange. Das tut gut: ich habe eine Aufgabe: warten!

Die Schlange bewegt sich langsam vorwärts und gibt bald einen Blick frei auf die Töpfe mit Essen. Ich gebe die Hoffnung auf etwas Leckers auf und nehme die Kürbissuppe: warm und herzhaft. Kaffee wäre jetzt keine gute Idee, mein Körper ist schon gepusht. Ich setze mich an einen wenig aufregenden Tisch zu ein paar verstreut rumsitzenden Menschen und nehme mir Zeit meine Suppe auszulöffeln ;). Ich wollte es ja so!

So langsam hab ich mich an die Umgebung und an mich gewöhnt und drehe deutlich entspannter eine zweite Runde über die Messe. Am Stand von Matthias Grimme und den Schlagzeilen weiß ich ein vertrautes Gesicht: Geli. Mit ihr quatsche ich öfter wenn ich meine Post abhole und auch diesmal tut es gut ein paar Worte auszutauschen. Ich werfe ein paar neugierige Blicke in die Regale mit den Bücher und auf das Spielzeug.

Jetzt bin ich offener und schaue auch an anderen Ständen genauer hin: viel schönes Handwerk: Schlagwerkzeug aus Holz in vielen Formen, Peitschen und Flogger als Leder und anderen Materiallien. Handschellen, Halsbänder und Kleidung aus den unterschiedlichsten Materialien. „Normale“ Sextoys und ausgefallenere. Ein Stand mit Taschen und Outfits im Mad-Max Stil zieht meine Aufmerksamkeit auf sich und ich kaufe schließlich eine Armband-Börse, aus Leder und recyceltem Fahrrausschlauch: mit der kann ich einen ganzen Abend tanzen ohne dass mein Schweiß die Gardrobemarke darin aufweicht.

Dann bewege ich mit zur Bühne, da ich einen der wenigen Stühle davor ergattern will um die Show vom Matthias Grimme und seiner langjährigen Partnerin Ropecat zu sehen. Die Show holt mich schnell in ihren Bann: die beiden sind in einer schönen Interaktion, nicht aktiv und passiv sondern verbunden und interagierend, auch wenn Matthias letztzlich die Zügel oder meistens: die Seile in der Hand hat. Ich schmelze dahin beim Zugucken: es ist wie ein moderne Liebesgeschichte, die sich da auf der Bühne entfaltet von necken, Nähe, Einladung und Hingabe. Am Ende der Show taucht ein Bündel schöner schwarzer Federn in Matthias Hand auf und oops, mein entspanntes Genießen findet es Ende. Bei der ersten Feder sehe ich es noch nicht genau, sondern sie scheint, passend zur Jahreszeit, wie ein Flügel auf dem Rücken in den Harness aus Seilen gesteckt zu werden. Bei der zweiten Feder frage ich mich schon: wie funktioniert denn das, woran hält sie? Bei der dritten Feder kapiere ich: oops, mit der Bewegung kurz bevor eine neue Feder ihren Platz findet entfernt Matthias eine Hülse, in der sich eine lange Nadel befindet an der die Feder befestigt ist und die Federn werden nicht in den Harness gesteckt sonderen mit einer viel viel zu langen Nadel in die Haut. Yikes! Ich mag schon keine Spritzen und lange Nadeln durch die Haut: das fällt mir schwer zu sehen. Ich atme etwas tiefer und gucke etwas weniger hin. Den beiden scheint es gut zu gehen, mir etwas weniger. Als dann schließlich Ropecat mit den Federn von der Bühne verschwindet und es ein paar Bemerkungen gibt, das sie die Federn lieber nicht auf der Bühne rausnehmen weil sich Menschen über das ganze Blut beschwert haben bin ich froh, das es so entschieden wurde … Ich klatschte und dann brauche ich ein wenig Bewegung um die inner Unruhe wieder zu beruhigen: ein paar Minuten Schüttlen (eines meine Lieblingswerkzeuge in der Körperarbeit) werden es schon wieder richten.

 

Bei der dritten Runde entdecke ich einen Stand, der mich schon letztes Jahr faziniert hat: Edler Schmuck aus verkleinersten Abdrücken von Vulven. Einfach wunderschön anzuschauen (Link >>>)  und auch letztes Jahr hatte ich mit dem Künstler ein schönes Gespräch. Hätte ich gewusst, das ich an dem Stand die nächsten 3 Stunden verbringe hätte ich mir vielleicht vorher etwas zu trinken geholt. Doch so beginnt ein kleines Gespräch, das immer größere Runden zieht über Spiritualität, Tantramassage, Körperbilder, Männer und Frauen. Ganz ohne Getränk.

 

Andere Menschen gesellen sich dazu und gehen wieder. Ich mache ein paar Fotos derweil. 

Am Ende gehe ich beseelt und (und ziemlich hungrig und durstig) nach Hause und freue mich über dieses Geschenk eine Begegnung.

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